Eines der wichtigsten Zeichen der körperlichen Nähe in der Kirche ist die Segnung. Die „guten Worte“ sind mit dem Handauflegen verbunden. „Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! […] Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.“ (Mk 10, 13-16)
Ein großartiger Text, der damals wie heute klar macht, welche Stellung Jesus den Kindern zuspricht: Sie sind keine Personen niederen Ranges oder geringerer Würde. Ihnen ist mit Achtung und Respekt zu begegnen und sie verdienen einen Zuspruch, einen Kontakt und körperliche Zeichen der Nähe, die sie aufbauen und stark machen. Und wer sich nicht auf die gleiche Ebene begibt, vielleicht auch seine Bedürftigkeit nach Nähe und Zuspruch zugibt und sich eingesteht, kann das Reich Gottes nicht erfahren.
Dennoch darf ich meine eigenen Bedürfnisse niemandem aufzwingen. Es ist wichtig, sich ständig zu hinterfragen, wie mein Gegenüber wohl empfindet.
Vielleicht können wir uns mit den folgenden Fragen unserem eigenen Bedürfnis bewusst werden und unsere Routine im Umgang mit Berührungen und Körperkontakten reflektieren.
Wie wird für mich persönlich Gottes Segen wirklich spürbar?
Gott sei über dir,
um dich zu behüten.
Gott sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Gott sei neben dir,
um dich zu beschützen
gegen Gefahren von links und von rechts.
Gott sei hinter dir,
um dich zu bewahren
vor der Heimtücke böser Menschen.
Gott sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst.
Gott sei in dir,
um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
(Irischer Segenswunsch)
Franziska Wallot, Pastoralreferentin