Ja, das kenne ich. Wie oft habe ich das schon gehört… Ständig werde ich aufgefordert, achtsamer zu sein. Egal, ob in der Werbung, z.B. bei der Auswahl eines Autos, eines Smoothies oder einer neuen Körperpflege, oder in der Kirche – gerade jetzt zu Beginn der Fastenzeit geht es wieder los: Ich nehme mir etwas vor oder ich verzichte auf etwas und bin besonders achtsam.
Das alles hat aber nur etwas mit mir persönlich und meiner Entscheidung zu tun. Eine „Kultur der Achtsamkeit“ – geht das überhaupt? Kann man Achtsamkeit kultivieren? Anbauen wie Getreide und pflegen, damit es besser wächst?
Die katholischen Kirchengemeinden in Porz beschäftigen sich in dieser Fastenzeit mit der „Kultur der Achtsamkeit“. Wir wollen diese Kultur anbauen und alte Gewohnheiten aufbrechen. Wir wollen dahingehen, wo man sich noch nie Gedanken um den Umgang miteinander gemacht hat.
Wir wollen Impulse setzen und Fragen stellen, damit die Achtsamkeit zur Selbstverständlichkeit wird. Gruppen und Gremien in den Gemeinden reflektieren anhand des neu vorgestellten Verhaltenskodexes ihren Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Mit den Impulsen, die 2x pro Woche erscheinen, möchten wir jede_n einladen, den persönlichen Acker zu den wichtigen Themen der Achtsamkeit (Nähe und Distanz, Körperkontakt, Sprache und Wortwahl, soziale Medien und Konflikte) zu bearbeiten.
Ich erhoffe mir, dass wir die Achtsamkeit tatsächlich kultivieren können. Ich erhoffe mir, dass sich angeregt durch diese Fastenzeit, neue Initiativen und Vereinbarungen entwickeln, die eine Atmosphäre schaffen, in der Kinder und Jugendliche sich wohl fühlen. Ich erhoffe mir, dass ich meine Achtsamkeit nicht auf Auto, Smoothie und Körperpflege, sondern auf den Umgang mit meinen Mitmenschen, mir selbst und Gott lege.
Franziska Wallot, Pastoralreferentin