Updates seit 2021 zur Entwicklung der katholischen Kirchengemeinden in Porz
Deshalb braucht es für einen Neuanfang immer Mut und Energie, Motivation und Begeisterung. In der Kirche ist das alles gerade nicht präsent, nicht zuletzt, weil die Begebenheiten im Erzbistum Köln dem entgegenwirken und verzweifeln lassen. Es gibt verständlicherweise nicht wenige aus dem inneren Kreis der Engagierten, die sich so zerrissen fühlen, dass sie ihren Einsatz für die Kirchengemeinde nicht mehr leisten können. Andere sind der Meinung, dass es gerade jetzt möglich und angesagt wäre, sich innerhalb der Kirche für Veränderungen stark zu machen und daran mitzuwirken. Manch Einer ist auch sichtlich unentschlossen und desorientiert beim Blick auf die Entwicklungen von Kirche. Ich bin der Überzeugung, dass wir gerade eine spannende Zeit der Wandlung beobachten können: Christen aus den Gemeinden nutzen mehr und mehr ihr Selbstbewusstsein und ihre Geisteskraft und gewinnen das Bewusstsein, dass sie selbst eine andere Vorstellung davon haben, Kirche zu sein, als das, was „von oben“ vorgelebt und praktiziert wird. Wir sind doch alle „Kirche“, aber wir lassen uns nicht vereinnahmen und in einem Atemzug als solche nennen, wenn wir sehen, wie sich bischöfliche Kirche gerade gibt. Das muss nicht bedeuten, dass es eine kirchliche Spaltung gibt, sondern vielmehr, dass sich ein anderes Bewusst sein von Kirche herausbildet. Dieses Bewusstsein, selbst ein lebendiges und verantwortungsvolles Mitglied und Teil der Kirche zu sein, darf auch unser kirchliches Gefüge hier in Porz prägen! Da sind wir auf einem Weg, der uns manche Anfänge bietet. Und in diesem Anfang wohnt auch ein Zauber inne! Wir wollen miteinander Entscheidungen treffen, eine Balance der haupt- und ehrenamtlich Tätigen anstreben und gemeinsam entwickeln, was und wie wir Kirche in Porz sein wollen. Wir wollen Verantwortung teilen und damit den Engagierten vor Ort mehr Kompetenz und Möglichkeiten geben, kirchliches Leben in Eigenständigkeit zu fördern und zu prägen. Wir müssen uns von einer umfassenden Dienstleistungskirche verabschieden und dafür das Bewusstsein des Dienstes der Gemeinde an der Gemeinde beleben, d.h. selbst eine Haltung des Dienens füreinander gewinnen. Wir dürfen offen darüber reden, was nicht gelingt und ungut ist. Dabei ist es entscheidend, dass wir daraus keinen Wunschzettel entstehen lassen, den wir an andere versenden, sondern den Geist in uns entdecken, es selbst in die Hand zu nehmen. Wir dürfen experimentieren und ausprobieren! Keiner kann genau vorhersagen, was aus der Kirche werden soll und wird. Deshalb brauchen wir die Freiheit zum Experiment, um einen Weg für die Zukunft zu entdecken. Wenn Sie zu denen gehören, die darin eine Chance sehen und sich dem christlichen Glauben verbunden fühlen, dann lassen Sie sich ansprechen und anregen, wenn wir einladen, aufrufen oder Sie persönlich anschreiben. Es lohnt sich, anzufangen – es macht Freude, Wandel zu gestalten – es ist spannend, den Zauber des göttlichen Geistes zu nutzen!
Ihr Pastor Berthold Wolff
Himmel un Äd 78 Sommer 2021
Im Ausklang der von Corona geprägten Zeit versuchen wir neu anzusetzen. Zum Glück haben wir wegen Corona nie ganz aufgehört, sondern mit viel Kreativität und Einsatz von Freiwilligen Gemeindeleben mal anders gestaltet. Denken wir an viele online-Veranstaltungen für Groß und Klein, Fronleichnam unterwegs oder zahlreiche Besuchs- und Geschenkaktionen. Unabhängig von der Pandemie zeichnet sich immer deutlicher für die Zukunft von Gemeinde ab, dass wir uns auf zwei Sachen konzentrieren müssen:
- a) den Glauben mit seiner Botschaft, der uns verbindet.
- b) die Selbstverantwortung von „Kirche sein“ ins Bewusstsein heben. In diesem Sinne und nebenbei gibt es zahlreiche Aufgaben und Herausforderungen, die uns in unserer Kirche in Porz begegnen: Sechs Hauptaufgabenbereiche in der Seelsorge für die laufenden 12 Monate Im Austausch mit den Gremien und dem Seelsorgeteam nehmen wir aktuell folgende Bereiche unserer Pastoral besonders in den Blick:
Die Öffentlichkeitsarbeit:
Hier wird in Kürze ein Konzept vorgestellt, wie wir zukünftig sowohl die katholische Kirche in Porz als auch die Belange vor Ort in den Gemeinden öffentlich geeignet darstellen können. Das betrifft viele Bereiche der Medien und Kommunikationsorgane, die miteinander koordiniert werden. Hier besteht bereits ein Projektteam unter Leitung von Diakon Gill.
2.Die Gottesdienste: Neben der Aussicht auf eine zukunftsorientierte und gut abgestimmte Messordnung gilt die Sorge der Projektgruppe den Gottesdienstleiter_innen aus den Gemeinden und der Gestaltung unserer Gottesdiensträume. Das Team wird geleitet von GR Besuglow.
3.Die Kinderkirche: Schon länger auf den Weg gebracht ist dieses Projekt in Wahnheide. Hier geht es aktuell um die Umsetzung und die Einrichtung der Kirche Christus König. Am 21.11.2021 wird hier eine feierliche Eröffnung gefeiert. Als Leitung ist PR Wallot diejenige, die die Fäden in der Hand hält.
Eine Pastoral in der City von Porz: Ein Bereich, der schon seit letztem Jahr auf dem Weg ist. Kaplan Knežević und sein Projektteam haben die Kirche St. Josef für die City geöffnet und sind dadurch zu einer Anlaufstation in der Porzer Mitte geworden. Zusammen mit dem im Bau befindlichen Haus III der ‚Neuen Porzer Mitte` geht es um die Frage: Was wollen wir als Kirche inmitten der City?
5.Die Taufpastoral: Neu im Fokus der Seelsorge steht die Einrichtung eines Taufkonzeptes für unsere Gemein den. GR Meyer übernimmt die Aufgabe, mit einem Kreis von Interessierten sich über Anmeldeverfahren, Vorbereitung der Familien, Beteiligung der Gemeinde und Gestaltung der Feiern Gedanken zu machen
- Die selbstverantwortliche Gemeinde: Dahinter verbirgt sich die Herausforderung der Zukunft. An unseren Kirchorten bilden sich Kreise und Initiativen, die das Bewusstsein fördern, dass wir in eigener Verantwortung vor Ort christliches Gemeindeleben aktivieren. Vernetzt mit den Aktiven der anderen Gemeinden werden sie vom Pastoralteam begleitet und gefördert. Ich selbst übernehme hierzu die Koordination.
Natürlich gibt es neben diesen Hauptaufgabenbereichen noch zahlreiche seelsorgliche Arbeitsfelder in Porz. Bei allem Geschehen orientieren wir uns daran, dass Kirche da lebendig bleiben wird, wo Menschen sich vor Ort finden, die sich zu nehmend als selbstverantwortliche Kirche verstehen und die Idee vom Dienst der Gemeinde an der Gemeinde kreativ umsetzen. Wenn Sie Energie haben und gerade in dieser Zeit merken, dass es Sinn macht, die Zukunft von Christentum in Porz mitzuprägen, dann machen Sie sich bei uns bemerkbar.
Pastor Berthold Wolff
Himmel un Äd 79 Dezember 2021
Verabschiedung von GR Frau Ursula Bell und personelle Aussichten
Am 20.2.2022 haben wir die langjährige Gemeindereferentin Ursula Bell in ihren Ruhestand verabschiedet. Vor der gemeinsamen Zeit in Porz gehörte sie zum Pastoralteam der Rheinkirchen und wohnte in Langel. Ihre Aufgabenbereiche lagen vorwiegend in der Erstkommunionvorbereitung, dem Kontakt zu den Schulen, in der Rolle als Ansprechpartnerin in Langel und in der Firmkatechese. Wenn jemand das Team verlässt, erwartet man jemand Neues. Die Personalabteilung im Erzbistum Köln macht aber deutlich, dass nicht jede Stelle wiederbesetzt werden kann, so dass wir den Weggang von Frau Bell erstmal kompensieren müssen. Das lässt uns grundsätzlich auf die personellen Aussichten für die Porzer Kirche schauen: Eine Prognose macht klar, dass wir schon in fünf Jahren nur noch 8 anstelle von zurzeit 13 seelsorglichen Kräften im Team haben werden. Damit wird erneut deutlich, dass wir uns im gemeindlichen Wirken umorientieren müssen und in einigen Bereichen, was bisher selbstverständlich war, umgedacht werden muss und alternative – wenn auch nicht immer bessere – Wege gefunden werden müssen. Mit dem grundsätzlichen Gedanken der selbstverantwortlichen Gemeinde vor Ort sind wir da sicher auf einem Weg, der in die richtige Richtung führt, auch wenn dazu noch nicht alle Konturen klar benannt werden können. Sendungsraum mit vielen kleinen Gemeinden oder viele Gemeinden miteinander vernetzt? Auf die Perspektive kommt es an! Aus welcher Richtung wollen wir das sehen und denken, was wir als Kirche in Porz darstellen und werden? Diese Diskussion zieht sich in den letzten Wochen durch viele Themenbereiche und Gremien. Was ist damit gemeint? Es geht dabei in erster Linie nicht um den Blickwinkel, von dem jeder auf die Kirche von Porz schaut – das kann ja aufgaben gemäß sehr verschieden sein –, sondern um den Ansatz, von dem aus wir das kirchliche Gebilde verstehen wollen. Es macht viel Sinn, wenn wir von der Basis der Gemeinde ausdenken und deren Vernetzung mit den anderen im Sendungsraum Porz angehen. So werden die Verantwortung und Eigenständigkeit gestärkt. Dadurch entwickelt sich ein Ge füge im Sendungsraum, das mit geeigneten Kommunikationswegen und einem sinnvollen Miteinander auskommt. Bei so einigen Themen entdecken wir, dass es gut ist, sie zu vereinheitlichen, dass wir Vorteile gewinnen durch Erfahrungen der anderen und dass wir Ressourcen einsparen können. Genauso gibt es sinnvolle Verantwortlichkeiten, die vor Ort bleiben und nur dort durch das gute und überschaubare Beziehungsfeld geleistet werden können. Anstelle einer abnehmenden Dienstleistungskirche brauchen wir dafür eine Bereitschaft der Christen vor Ort, sich für ein gemeinschaftliches Glaubensleben am jeweiligen Kirchturm einzubringen. Das gelingt, wenn wir in die Richtung umdenken, die wir immer schon im Blick hatten: mehr Selbstverantwortung und Eigenständigkeit der Christen in ihren Gemeinden! Auswirkungen der Kirchenkrise Es gibt so viele Kirchenaustritte wie noch nie. Es gibt so viel Vertrauensverlust wie noch nie. Es gibt so wenig Identifizierung mit Kirche wie noch nie. Das sind Tatsachen, die nachvollziehbar sind nach den Aufdeckungen im Missbrauchsbereich und den fehlenden Antworten auf dringende Fragen nach Veränderung. Es gibt aber auch so viel Bewegung und Aufruhr wie noch nie! So viele Menschen in den Gemeinden, so viele Priester, Seelsorger und Seelsorgerinnen, die ihre Stimmen erheben und aussprechen, anklagen und auffordern zu dem, was ihnen wichtig geworden ist. So viele Mitchristen, die laut werden und denen etwas an ihrer Kirche und ihrem Glauben liegt wie noch nie. Auch in Porz haben die Pfarrgemeinderäte Position bezogen, in den Pfarrnach richten Meinungen veröffentlicht und in den Kirchen zum Gebet aufgerufen. Es bewegt sich was und es muss sich bewegen! Dafür wollen wir in Porz alles ermöglichen und Wege ebnen: Kirche hat sich schon immer nur „von unten“ verändert. Seelsorgebüro „Mittendrin“ in der Porzer Mitte Nächstes Jahr um diese Zeit wird der in der Stadtmitte von Porz neugebaute Komplex bezugsfertig. Wir haben als Kirche dort ein „Seelsorgebüro“ vorgesehen und suchen nach Interessierten, die mitplanen und entwerfen wollen. Katholische Kirche mittendrin im Geschehen einer City – was haben wir zu bieten? Bisher erscheint uns der Begriff „Seelsorgebüro“ so umfassend, dass man sich viel darunter vorstellen kann: kein Pfarrbüro im klassischen Sinn, stattdessen vielseitig, offen und einladend, weniger bürokratisch und mehr persönlich. Wer sich angesprochen fühlt und wer Lust verspürt, Ideen zusammenzubringen und Planungen anzusetzen, darf sich gerne melden.
Ihr Pfarrer Berthold Wolff
Himmel un ÄD 80 Ostern 2022
Auf der jährlichen Klausurtagung des Pastoralteams im August 2022 verständigte das Team sich darauf, dass die „selbstverantwortlichen Wege“ für unsere Gemeinden in Porz eine grundlegende Leitidee sein sollen. Dahinter stehen noch keine vorgelegte Struktur oder ein fertiges Konzept, sondern allein die Absicht, in diese Richtung unterwegs zu sein. Was verbirgt sich hinter dieser Leitidee? Als Christ Selbstverantwortung zu übernehmen, ist einerseits unbestritten, andererseits aber in der Kirche wenig ein geübt und oftmals in der Vergangenheit nicht wirklich gewollt. Damit verbunden ist ein Prozess der Abnabelung von kirchlicher Vorgegebenheit oder Vorbestimmung. Kritiker kontern da schnell, dass doch nicht jeder seine eigene Kirche machen kann, dass es doch eine Ordnung und Aufsicht geben muss. Da rauf kann man nur erwidern: Wer seine eigene Kirche machen will, tut es sowieso. Wer als katholische Kirche wirksam werden will, darf in erster Linie dem Heiligen Geist folgen und braucht kein Kontrollorgan. Damit ist die Frage „Dürfen wir das?“ nicht mehr angemessen. Es geht darum, in gemeinsamer Verantwortung zu schauen, wie wir als Kirche in Porz unser Gemeindeleben prägen und ausfüllen. Hinter dieser Leitidee verbirgt sich auch ein Experiment für die Zukunft: Wie gelingt es uns, Strukturen der Selbstverantwortung praxisgerecht einzurichten, und wie fördern wir diesen Bewusstseinswandel tief in die Gemeinde hinein? Das Pastoralteam hat es so formuliert: „Ziel ist es, den Schwerpunkt mit den Gemeindemitgliedern zu entwickeln und die Selbstverantwortlichkeit in den Aufgabenbereichen jedes Einzelnen experimentell zu gestalten.“ Versuchen wir zu übersetzen, dann ist zuerst zu erkennen: Wir wollen es gemein sam tun! Es gilt darüber hinaus, etwas zu entwerfen, zu entdecken und zu erarbeiten, was es bisher in solcher Form nicht gibt. Und zu guter Letzt wird nicht nur ein Bereich des pastoralen Geschehens betroffen sein, sondern es zieht sich durch alle Praxis. Konkret finden wir diese Selbstverantwortung u.a. im Gestalten von Kirchenzeiten und Gottesdiensten in Eigenregie, wir erfahren es in den Kreisen von Menschen, die sich vor Ort für die Gemein de verantwortlich zeigen in Form von Ortsausschüssen und Ortsgemeinderäten, wir sehen das im eigenständigen Engagement für die Firmanden und Kommunionkinder vor Ort, im Einsatz für konkrete Hilfe in der Nachbarschaft oder für die Geflüchteten oder auch im Mitdenken und Mitgestalten für eine offene Kirche. Mit den vorhandenen Gremien, den Ortsgemeinderäten und dem Koordinierungsrat, dem Kirchenvorstand und dem Pastoralteam gehen wir einen Weg in die Zukunft, der davon geprägt sein wird, dass Kirche vordergründig kein Dienst leistungsbetrieb mehr sein muss. Viel mehr entsteht eine lebendige Gemeinschaft von Christen und Suchenden, die gemeinsam zeigen und umsetzen wollen, was ihnen in der Botschaft Jesu wichtig geworden ist. Damit sind wir in den Rheinkirchen schon seit langem gut auf dem Weg. Zur Unterstützung dieser Leitidee haben wir für unser Team vom Erzbistum Köln eine Engagementförderin, Frau Alice Seufert, hinzubekommen. Ihre Erfahrung stärkt unsere Motivation und Ausrichtung.
Ihr Pastor Berthold Wolff
Himmel un Äd Winter 2022
Da geht es hier nicht um aktuelle Angebote oder Öffnungszeiten, sondern um Entwicklungsschritte in der Vernetzung der zahlreichen Kirchengemeinden in Porz. Das gesamte Pastoralteam trifft sich wöchentlich zur Dienstbesprechung und jährlich zu einer Klausurtagung, um die Entwicklung zu begleiten und zu lenken. Parallel dazu, aber nicht ohne gegenseitigen Austausch mit dem Pastoralteam, versammeln sich die verschiedensten Gremien innerhalb der Gemeinden, um von ihrer Seite das pastorale Geschehen zu organisieren und zu entwickeln. Das sogenannte „Netzwerkgremium“ will das gesamte Geschehen im Blick behalten und die Kommunikation untereinander fördern. Hier kommen aus jedem Gremium eine Person mit dem leitenden Pfarrer zusammen und haben dafür ein digitales Austauschmedium zur Verfügung. Einige dieser Schritte im Geschehen dieser sogenannten pastoralen Einheit Porz möchte ich hier vorstellen: 1. Selbstverantwortete Gemeinde Auf der diesjährigen Klausurtagung des Pastoralteams im August wurde bestätigt, dass die „selbstverantwortlichen Wege“ für unsere Gemeinde in Porz eine grundlegende Leitidee bleiben sollen. Wir haben im vergangenen Jahr dazu viel analysiert und theoretisch zusammengetragen. Das kann über die Homepage katholisch-in-porz.de eingesehen werden. Nun soll es vermehrt um praktische Schritte und die Beteiligung der Gemeinden gehen. Ein Projektteam, das aus sechs Mitgliedern des Pastoralteams besteht und eine professionelle Begleitung aus dem Erzbistum zur Seite gestellt bekommen hat, entwickelt zur Zeit konkrete Schritte, wie die bereits vorhandene Selbstverantwortung gefestigt werden kann, wie selbstverantwortete Strukturen aufgebaut werden können und welche Rollen die hauptamtlichen Kräfte der Kirche (Pastoralteam) dabei übernehmen. Diese Aufgaben sollen auch zunehmend in Zusammenarbeit und Transparenz mit den Gremien der Gemeinde diskutiert und entwickelt werden.
Ziel ist es, in kleinen überschaubaren Schritten praktische Selbstverantwortung in den Gemeinden zu üben, die Strukturen dafür zu festigen und als positive Möglichkeit zu erfahren, die Kirche auf lebendige Füße für die Zukunft zu stellen.
- Pastorale Vernetzung Zunehmend entdecken wir, dass die Vernetzung der Porzer Gemeinden für einzelne Kirchorte von belebender Bedeutung wird.
In der Kirche St. Josef hat sich das citypastorale Programm etabliert und wird nun durch die Eröffnung einer Servicestelle „Engagement“ und des „Mittendrin-Forum St. Josef“ erweitert. Wir wollen in der Porzer City dank eines großen ehrenamtlichen Engagements nicht nur jeden Vormittag eine offene und vielseitige Kirche anbieten, sondern auch mit der Servicestelle im „Mittendrin“ als Kirche im Geschehen der Fußgängerzone präsent sein. Hier ist vieles möglich und wir laden Sie ein, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Eine durchgängige Öffnungszeit ist noch nicht möglich, aber für die Zukunft gerne angedacht.
In der Kirche Christus König in Wahnheide haben wir unsere KiKi (Kinderkirche) als überregionales Angebot erweitert. Ein Team von Engagierten lässt nicht nur die Einrichtung der Kirche wachsen, sondern auch das Angebot für Kitas, Schulen und private Interessenten. Darüber hinaus hat das ZDF im August die Sonntagsmesse live aus der KiKi übertragen und in den sozialen Medien kommen viele Kontakte zusammen. Eine Außenstelle der KiKi wird in St. Laurentius in Ensen wachsen und jeder darf natürlich mal Kind sein und vorbeischauen.
Die Rad- und Wanderkirche St. Clemens in Langel soll im kommenden Jahr offiziell eröffnet werden. Hier laufen zurzeit die konkreten Vorbereitungen der Gremien und Freiwilligen vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Erzbistum und dem Pastoralteam. Die Kirche liegt am Fernwanderweg der Radfahrer am Rhein entlang und kann/soll eine geistliche Station zur Rast anbieten.
Alle diese Beispiele zeigen, dass Menschen an ihren Kirchen Ideen entwickeln, wie man lebendiger Teil im Netzwerk der Porzer Kirche sein kann. Es bleibt die Anbindung der Christen an ihrem gewohnten Kirchort und man entdeckt darüber hinaus Schwerpunkte des christlichen Glaubens, die man mit der Kirche verbinden kann und die über den Kirchturm hin aus Wirkung haben.
Vielfältige Formen von Gottesdiensten
Seit vier Jahren kennen Sie den 14tägi gen Rhythmus der Messzeiten in allen zwölf Kirchen in Porz. Schon vor Corona gab es an allen Kirchen ein intensives Be streben, dass an dem Sonntag, an dem keine hl. Messe gefeiert wird, die Kirche nicht geschlossen bleibt. Dafür haben sich u.a. eine Reihe von freiwillig Engagierten zu Gottesdienstleiter_innen ausbilden und beauftragen lassen. Inzwischen ist das Angebot von Gottesdiensten über die Feier einer hl. Messe hinaus deutlich gewachsen. Die neuen Gottesdienstkarten, die in den Kirchen zum Mitnehmen ausliegen, sowie die Veröffentlichungen durch unsere vielseitigen Medien laden dazu ein, auszuwählen und spirituelle Erfahrungen machen zu können. Dazu gibt es besonders zu den Festzeiten im Jahr Initiativen und Bewegungen vor Ort, wie man auch unabhängig von der Beteiligung und Leitung von Priestern und anderen hauptamtlichen Kräften das geistliche Leben in der Kirche aufrecht und lebendig halten kann. Wir dürfen uns darüber freuen, dass bei allen negativen Nachrichten innerhalb der kirchlichen Lebenswelt, bei anhaltend steigenden Austrittszahlen und entstandenem Misstrauen der christliche Funke und die Glaubensüberzeugungen nicht verdunsten. Als Pastor in Porz möchte ich gerne im Verbund mit allen pastoralen Mitarbeiter_innen dafür werben und das Engagement unterstützen und fördern, dass wir als selbstverantwortete Kirche vor Ort unsere Zukunft gestalten.
Ihr Pastor Berthold Wolff
Himmel un Äd 85 Weihnachten 2023
„Anfang des Jahres stellte uns das Erzbistum Köln mit seiner Abteilung „Strategie“ vor die Herausforderung, über unsere Zukunft als Kirche von Porz nachzudenken und Entscheidungen zu treffen. Unter dem Hashtag #zusammenfinden wird verlautet: Bis zum Jahr 2032 muss eine rechtliche Form der Zusammenführung der einzelnen Pfarrei en gefunden worden sein. Man kann sich im weitreichendsten Fall eine Fusion aller Gemeinden zu einer Pfarrei vorstellen oder alternativ ein Pfarreien-Verband, der zumindest drei Pfarreien zulässt. Wie ist es nun vorangegangen? Ein porzweit besetztes Koordinierungsteam hat inzwischen einen Zeitplan erarbeitet, der es den Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten, sowie dem Pastoralteam ermöglicht, sich mit der Frage zunächst inhaltlich auseinanderzusetzen, um dann in der ersten Jahreshälfte 2025 zu einer Entscheidung zu finden. Erste Zusammenkünfte haben im Herbst schon stattgefunden. Parallel dazu wird es innerhalb der nächsten Monate eine Einladung zu einer Gemeindeversammlung geben, auf der wir Sie als Interessierte über den Stand der Entwicklungen informieren und auf dem Entscheidungsweg mitnehmen wollen.
Der Rahmenplan, der vom Erzbistum vorgegeben wird, lässt viele Freiheiten zu, sich über die Unterstruktur einer solchen Großgemeinde Gedanken zu machen. Denn der Einsatz von Ehrenamtlichen in legitimierten Ämtern und Funktionen gelingt nicht für Bereiche, die keine Identifikation zulassen oder so groß sind, dass man sie nur schwer ehrenamtlich bewältigen kann. Wir brauchen trotz einer groß räumigen Vernetzung aller Porzer Kirchen überschaubare Verantwortungsbereiche für die ehrenamtlich Engagierten in unseren Gremien. Welche Formen da am Ende am besten geeignet sind, gilt es in diesen Monaten zu entdecken und auf den Weg zu bringen.
Beerdigungsbeauftragte aus unseren Gemeinden
Gemeinde im Dienst der Gemeinde: „Bitte beauftragen!“ Der Ruf geht an Sie, bzw. an die ganze Gemeinde. Freiwillige aus Ihrer Mitte haben sich interessiert, gemeldet, sich vorbereitet und geübt und sind nun bereit, für die Gemeinde einen Dienst zu übernehmen.
Worum gehts? Es geht um das Thema Beerdigung. Wir haben uns mit Freiwilligen auf den Weg gemacht, um die christliche Beerdigung auch in Zukunft zu gewährleisten. Für die Zukunft wissen wir, dass immer weniger Priester oder Diakone zur Verfügung stehen. Viele suchen Trost in der christlichen Auferstehungshoffnung und wünschen eine Beerdigung in christlicher Weise. Nach über einem Jahr der Vorbereitung und praktischen Übung stehen nun zu nächst drei (später insgesamt neun) Ehrenamtliche aus den Porzer Gemeinden zur Verfügung. Sie sind im christlichen Glauben verwurzelt und übernehmen den Dienst zum Beerdigen auf christliche Weise. Ihnen ist es ein Anliegen, von Ihnen, der Gemeinde, bestärkt und beauftragt zu werden. Am Sonntag, den 27. Oktober 2024, hat diese Beauftragung in der Hl. Messe in St. Aegidius stattgefunden und es war eine Freude und Motivation zu erleben, wie sie in ihrem Anliegen unterstützt wurden.
Katholisch-in-porz unterwegs
Gemeinsam im christlichen Geist unterwegs zu sein, das ist der Impuls für unsere Initiative, die uns im Frühjahr nach Rom geführt hat und im Mai 2025 nach Tours in Frankreich führen wird. Dort sind wir auf den Spuren des Hl. Martin, der nicht nur durch seine Mantelteilung berühmt ge worden ist. Wir machen Station in Reims und Chartres, werden Etappen auf dem Martinsweg pilgern und auch das kulturelle Ambiente dieser Orte wahrnehmen. Diese kleinen Reisen bieten immer ein gemeinsames Erfahrungsfeld, das uns im Alltag oft nicht gelingt. Für mich als leitender Pfarrer eines immer größer werdenden Zuständigkeitsbereichs bieten sich auf diese Weise zudem Zeiten der persönlichen Begegnung, die im Alltag immer weniger möglich sind. Volker Scherzberg aus Langel in der Organisation und ich als Pastor in der geistlichen Leitung werden zukünftig weitere Unternehmungen vorstellen und laden Sie ein, unsere Angebote aufmerksam zu verfolgen und, wenn es sich anbietet, sie auch wahrzunehmen. Gerne sind wir auch für Anregungen offen, wo und wie Sie katholisch-in-porz unterwegs sein wollen. Selbstverantwortete Gemeinde Immer deutlicher zeichnet es sich ab, dass an einigen Kirchorten in Porz sich selbstverantwortetes Engagement für das Gemeindeleben etabliert. Viele merken: Es gibt weiterhin ‚gute Gründe‘, sich für unsere Gemeinden zu engagieren und zu interessieren. Neben der oben beschriebenen not wendigen Entwicklung zur Vernetzung des pastoralen Geschehens aller zwölf Kirchorte braucht es – wenn nicht sogar dringender – das Bewusstsein einer lebendigen Kirche vor Ort. Das geht nur mit Menschen, die sich dafür stark machen, die Zeit und Energie einbringen, die Zeugnis geben vom Glauben und die einfach mitgestalten wollen. Deshalb gilt der Auf ruf wie bisher: „Unterstützen Sie das, was Ihnen wichtig ist, und lassen Sie sich mit Ihrem Glauben nicht allein.“
Ihr Pastor Berthold Wolff
Himmel un Äd 88 Winter 2024